Das Forschungsprojekt „Kontrahegemoniale Stimmen in Musikarchiven (KOSTIMA)“ widmet sich der Erforschung und Erschließung von Materialien in Musikarchiven, die politischen Widerstand dokumentieren. Ziel des Projekts ist es, kritische Positionen und versteckte politische Botschaften in diesen Archiven zu entdecken und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Durch die Digitalisierung und Aufbereitung dieser musikalischen Schätze trägt KOSTIMA dazu bei, marginalisierte, unterdrückte und vergessene Perspektiven wieder in das kollektive Gedächtnis zu rücken.
Mitglieder des Verbundprojekts sind das Archiv für die Musik Afrikas (AMA) in Mainz, das Europäische Zentrum für Jüdische Musik (EZJM) in Hannover und das Center for World Music (CWM) in Hildesheim.
KOSTIMA wird ermöglicht durch die Förderlinie "Vernetzen – Erschließen – Forschen. Allianz für Hochschulsammlungen II" des BMFTR (Projektlaufzeit: 01.07.2023 bis 30.06.2027).
- Activities
Am 17.02.2025 besuchte das Mainzer Teilprojekt das Weltkulturen Museum in Frankfurt. Gemeinsam mit Vanessa von Gliszczynski (Kustodin am Weltkulturen Museum) und Prof. Dr. Larissa Förster…
- Veranstaltungen
Vom 21.-23.11.2024 fand ein interner Projektworkshop im Archiv für die Musik Afrikas (AMA) an der JGU Mainz statt. Nach dem weitgehenden Abschluss der Digitalisierungsphase leitete…
- Activities, Veranstaltungen
Vom 23.-24.11.2023 fand das Auftakttreffen des Verbundprojekts KOSTIMA in Hildesheim und Hannover statt. Am ersten Tag kamen die Kolleg:innen aus allen drei Teilprojekten in Hildesheim…
Politische Botschaften in kongolesischer Musik der Ära Mobutu – Kongolesische Archivbestände am Archiv für die Musik Afrikas (AMA)
Im Fokus des Mainzer Teilprojekts steht die Analyse der Songtexte kongolesischer Musik, die im Archiv für die Musik Afrikas (AMA) aufbewahrt wird. Ziel der Forschung ist es, die sprachlichen Strategien in lingalasprachigen Liedern zu untersuchen. Oftmals wurden beispielsweise Liebeslieder von Musiker:innen genutzt, um versteckte und verschlüsselte politische Botschaften sowie Proteste gegen das autoritäre Regime zu formulieren.
Beteilige Personen: Dr. Hauke Dorsch, Antonia Fendt, Emilia Kaufhold, Marko Knepper, Jan Knipping, Merle Meier, Prof. Dr. Nico Nassenstein, Michael Restorff, Dr. Lisa Marie Roemer
Musikalisch-dramaturgische Kompositionen aus dem Nachlass des deutsch-jüdischen Komponisten Peter Ury
Ziel des Hannoverschen Teilprojektes ist es, den Nachlass Peter Ury im Kontext der ambivalenten Begrifflichkeiten Exil, Postexil, Displacement und Exterritorialität in ein von Diversität und Komplexität geprägtes Gegenwartslicht zu rücken und aufzuarbeiten. Im Zentrum steht dabei die Analyse der Entstehungsprozesse der Werke von Peter Ury. Berücksichtigt werden Strategien des Aushandelns von sozialen Rollen, insbesondere vor dem Hintergrund kontrahegemonialer Machtstrukturen.
Beteilige Personen: Christoph Hölzel, Samuel Mund, Prof. Dr. Sarah Ross, Dr. Katharina Talkner, Mengjie Zhang
Bedrohte höfische Musik Nordnigerias
Das Hildesheimer Teilprojekt bearbeitet den Vorlass von Raimund Vogels mit Feldforschungen aus dem nigerianischen Bundesstaat Borno State. Raimund Vogels forschte zu Musiken an den Herrscherhöfen Maiduguris und untersuchte hegemoniale Narrative zu dynastischen Erbfolgen, Herrschaftswechseln und kolonialen Machtstrukturen. Das in den 1980er und 1990er Jahren gesammelte Material enthält wesentliche Aussagen zu Machtverhältnissen zwischen Christen und Muslimen in Borno State sowie allgemein zu innernigerianischen Machtgefällen und soll im Sinne der archival restudies erneut untersucht und auf Aussagen politischen Widerstands hin befragt werden.
Beteilige Personen: Prof. Dr. Michael Fuhr, Prof. Dr. Christopher Yusufu Mtaku, Dr. Naomi Andrew Haruna, Dr. Oluwagbemiga Ogboro-Cole